ÖSKKIP steht für „Ökosystemleistungen von Stadtregionen – Kartieren, Kommunizieren und Integrieren in die Planung zum Schutz der biologischen Vielfalt im Klimawandel“. Das Projekt prüft die Integrationsfähigkeit des Ökosystemleistungs-Ansatzes in die Stadt- und Regionalplanung. Gleichzeitig soll der Schutz der biologischen Vielfalt in Stadtregionen unter sich verändernden Rahmenbedingungen durch den Klimawandel gestärkt werden.
Biodiversität und Ökosystemfunktionen dienen als Basis für die Bereitstellung der Ökosystemleistungen (ÖSL). ÖSL werden unterschieden in Versorgungsleistungen für die Menschen (beispielsweise mit Nahrung und Trinkwasser), in Regulierungsleistungen (wie z.B. Filterwirkung des Bodens auf die Grundwasserqualität) sowie in kulturelle ÖSL mit einer Bedeutung für die Erholung, kulturelle Identität oder ästhetisches Empfinden der Bevölkerung.
ÖSL ermöglichen eine ganzheitliche Betrachtung der komplexen Verflechtungen zwischen Ökosystemen und Gesellschaft. Ihre herausragende Bedeutung für das Wohlergehen der Stadtgesellschaft sowie die Rolle der Biodiversität bei der Bereitstellung verschiedener ÖSL wird jedoch bei stadt- und regionalplanerischen Entscheidungen bisweilen nur unzureichende Beachtung geschenkt. Schwerpunkte des Projektes liegen daher in der Kommunikation und Einbindung des Konzepts in formelle Planungsverfahren und Prozesse der Stadt- und Regionalentwicklung. Das Projekt erfasst und bewertet ÖSL beispielhaft in den Stadtregionen Rostock und München sowie in ausgewählten umliegenden Städten kleiner und mittlerer Größe. Dies erfolgt basierend auf vorhandenen Daten sowie durch partizipative räumliche Erhebungen und Bewertungen. Es werden mögliche Einflüsse des Klimawandels auf Biodiversität und die Bereitstellung von ÖSL skizziert.
Durch die Entwicklung von Kommunikationsinstrumenten wird das Potenzial zur Verbesserung der inter- und transdisziplinären Zusammenarbeit, von Stadt-Umland Kooperationen sowie zur Erhöhung des gesellschaftlichen Stellenwerts von Ökosystemleistungen und Biodiversität überprüft. Die Ergebnisse münden in konkrete Handlungsempfehlungen für die räumliche Planungspraxis zur Integration von ÖSL. Diese beinhalten zielgerichtete Kommunikations- und Partizipationsstrategien sowie Erhebungs- und Bewertungskonzepte. Damit leistet ÖSKKIP einen nachhaltigen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt und zur Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt.
Im Rahmen des Projektes wird die Integrationsfähigkeit des Ökosystemleistungs-Ansatzes in die Stadt- und Regionalplanung geprüft. Damit kann gleichzeitig der Schutz der biologischen Vielfalt in Stadtregionen – hier verstanden als die Vielfalt von Lebensräumen und Arten – im Kontext sich verändernder Bedingungen durch den Klimawandel gestärkt werden. Hierfür werden urbane ÖSL, gemäß Ziel 2 Maßnahme 5 der Europäischen Biodiversitätsstrategie, erfasst und bewertet. Die zu den verschiedenen ÖSL erfassten Informationen werden für räumliche Planungen sowie für weitere Prozesse der Stadt- und Regionalentwicklung nutzbar gemacht.
ÖSKKIP verfolgt die folgenden Unterziele:
Prüfung bestehender formeller sowie informeller Planungsinstrumente und -verfahren hinsichtlich der Einbindung des ÖSL-Konzeptes
Anpassung des ÖSL-Konzeptes an die Anforderungen der Entscheidungstragenden
Vermittlung des Zusammenhangs von Wohlbefinden der Bevölkerung und Gefährdung von Ökosystemen und Biodiversität, dabei auch Kommunikation über Zusammenhänge und Unsicherheiten, auch im Kontext des Klimawandels mit derzeit noch nicht absehbaren Folgen
Integration von ÖSL in eine transdisziplinäre Kooperation zwischen Wissenschaft und Praxis
Prüfung der partizipativen Erfassung und Bewertung von ÖSL als neue Möglichkeiten eines integrierten Monitorings
Analyse der Optimierungsmöglichkeiten der Kooperation verschiedener Fachverwaltungen in Planungsprozessen über die Integration des ÖSL-Konzeptes
Erarbeitung modellhafter Ansätze und konkreter Handlungsempfehlungen für die stadt- und regionalplanerische Praxis anhand der Pilot-Stadtregionen München und Rostock mit dem Ziel, Ergebnisse und Erkenntnisse auf bundesweite Ebene übertragbar zu machen
Initiierung und Weiterentwicklung von Kooperationen zum Schutz der biologischen Vielfalt und von Ökosystemen in den beiden Pilot-Stadtregionen mit besonderem Fokus auf die Stadt-Umlandkooperation
ÖSKKIP umfasst fünf Teilprojekte (TP). Diese werden in interdisziplinärer Zusammenarbeit von den drei Verbundpartnern HafenCity Universität Hamburg (Verbundkoordination), ifuplan - Institut für Umweltplanung und Raumentwicklung München und der Leibniz Universität Hannover umgesetzt, wie in der Abbildung dargestellt.
TP1 und TP2 bilden die inhaltliche Grundlage von ÖSKKIP. So werden hier zunächst grundlegende Ansätze zur Einbindung des ÖSL-Konzeptes in bestehende formelle Instrumente der Stadt- und Regionalplanung sowie in Stadt- und Regionalentwicklungsprozesse untersucht. TP3 befasst sich mit der gesellschaftlichen Anschlussfähigkeit und Kommunizierbarkeit des ÖSL-Konzeptes. Untersuchungsgegenstand von TP4 sind partizipative Erfassungs- und Bewertungsmethoden und deren exemplarische Umsetzung. Der in TP5 durchgeführte Wissenschafts-Praxis-Dialog beinhaltet die praktische Ausarbeitung des ÖSL-Konzeptes für die räumliche Planung in den beiden Pilot-Stadtregionen München und Rostock.
Die Verbundkooperation von Forschung und praktischer Umsetzung ermöglicht die modellhafte, interdisziplinäre Erarbeitung, Bewertung und Verbreitung von Ansätzen zur Integration des ÖSL-Konzepts in Planungsverfahren der Stadt- und Regionalplanung. Dies wird auf bundesweiter Ebene überprüft.
TP 1 untersucht Erfassungs- und Bewertungsmethoden urbaner ÖSL in Stadtregionen und analysiert diese beispielhaft für die Pilot-Stadtregionen München und Rostock. Zentraler Bestandteil ist hierbei die Weiterentwicklung geeigneter Indikatoren zur Quantifizierung von Angebot und Nachfrage von ÖSL in urbanen Ökosystemen. Mithilfe der „ÖSL-Matrix“-Methode werden unterschiedliche Raumeinheiten mit Biodiversität, Ökosystemfunktionen und ÖSL gekoppelt. Zugleich werden die Auswirkungen des Klima- sowie Landnutzungswandels auf die Bereitstellung und Sicherung von ÖSL für die Pilot-Stadtregionen analysiert. Um das ÖSL-Konzept stärker in die Stadt- und Regionalplanung integrieren zu können, werden die grundlegenden Ansätze zur Einbindung des ÖSL-Konzeptes in bestehende Planungs- und informelle Steuerungsinstrumente überprüft. Teilprojekt 1 stellt die Methoden- und Wissensbasis sowie die räumliche Darstellung der Ergebnisse bereit, die in den anderen Teilprojekten angewendet werden.
TP 1 untersucht Erfassungs- und Bewertungsmethoden urbaner ÖSL in Stadtregionen und analysiert diese beispielhaft für die Pilot-Stadtregionen München und Rostock. Zentraler Bestandteil ist hierbei die Weiterentwicklung geeigneter Indikatoren zur Quantifizierung von Angebot und Nachfrage von ÖSL in urbanen Ökosystemen. Mithilfe der „ÖSL-Matrix“-Methode werden unterschiedliche Raumeinheiten mit Biodiversität, Ökosystemfunktionen und ÖSL gekoppelt. Zugleich werden die Auswirkungen des Klima- sowie Landnutzungswandels auf die Bereitstellung und Sicherung von ÖSL für die Pilot-Stadtregionen analysiert. Um das ÖSL-Konzept stärker in die Stadt- und Regionalplanung integrieren zu können, werden die grundlegenden Ansätze zur Einbindung des ÖSL-Konzeptes in bestehende Planungs- und informelle Steuerungsinstrumente überprüft. Teilprojekt 1 stellt die Methoden- und Wissensbasis sowie die räumliche Darstellung der Ergebnisse bereit, die in den anderen Teilprojekten angewendet werden.
15.12.2021
01.04.2020
19.03.2020
26.02.2020
10.02.2020
20.01.2020
07.01.2020
07.01.2020
Teilprojekte | Titel | Autor*innen | Verlag / Zeitschrift | Art | Zielgruppe(n) | Link |
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1-5 | Angebot und Bedeutung von Ökosystemleistungen in StadtregionenBericht über die Durchführung und Ergebnisse der ersten ÖSKKIP-Workshopreihe in den Pilot-Stadtregionen Rostock und München |
Tim Barkmann Anke Wessels Claudia Dworczyk Benjamin Burkhard Sonja Deppisch Juliane Matschiner |
landmetamorphosis working papers (HafenCity Universität Hamburg) no. 01 (2019) |
Working Paper | Teilnehmende der Workshops, Planungs- und Verwaltungspraxis, Forschung und weitere interessierte Fachöffentlichkeit | Link |
1-5 | Ökosystemleistungen in den Stadtregionen: Angebot, Nachfrage und Planungsrelevanz Bericht über die Durchführung und Ergebnisse der zweiten Workshopreihe in den Pilot-Stadtregionen Rostock und München |
Tim Barkmann Anne Heitmann Anke Wessels Claudia Dworczyk Juliane Matschiner Constanze Neumann Günden Savaşçı Benjamin Burkhard Sonja Deppisch |
landmetamorphosis working papers (HafenCity Universität Hamburg) no. 03 (2020) |
Working Paper | Teilnehmende der Workshops, Planungs- und Verwaltungspraxis, Forschung und weitere interessierte Fachöffentlichkeit | Link |
1 | Urbane Ökosystemleistungen erfassen und bewerten. Stand der Forschung, Indikatoren und zukünftige Perspektiven. | Claudia Dworczyk Benjamin Burkhard |
Naturschutz und Landschaftsplanung 52 (04), 176–183 (2020) | Paper in referierter Zeitschrift | Forschung | Link |
1 | Lessons learned from implementing the ecosystem services concept in urban planning | Grunewald, K., Bastian, O., Louda, J., Arcidiacono, A., Brzoska, P., Bue, M., Cetin, N.I., Dworczyk, C., Dubova, L., Fitch, A., Jones, L., La Rosa, D., Mascarenhas, A., Ronchi, S., Schlaepfer, M.A., Sikorska, D., Tezer, A. | Ecosystem Services 49, 101273 (2021) | Paper in referierter Zeitschrift | Forschung | Link |
1 | Conceptualising demand for ecosystem services – an adapted spatial-structural approach. | Dworczyk, C.; Burkhard, B. | One Ecosystem 6, e65966 (2021) | Paper in referierter Zeitschrift | Forschung | Link |
2 | Ökosystemleistungen in der Landschaftsplanung Eine exemplarische Untersuchung in den Stadtregionen München und Rostock |
Sonja Deppisch Anne Heitmann Dagmar Lezuo Stefan Marzelli |
landmetamorphosis working papers (HafenCity Universität Hamburg) no. 02 (2020) |
Working Paper | Fachöffentlichkeit (räumliche & Landschafts-planung, Umweltverwal-tung) und Forschung | Link |
2 | Der Ökosystemleistungsansatz als Vermittler in Planungsprozessen? Zum Status quo in der Stadtumlandentwicklung. Auswertung grauer Literatur | Dagmar Lezuo, Stefan Marzelli, Günden Savaşçı, Constanze Neumann | landmetamorphosis working papers (HafenCity Universität Hamburg) no. 4 (Dezember 2020) |
Working Paper | Fachöffentlichkeit | Link |
2 | Ökosystemleistungen in Instrumenten der Stadt- und Regionalplanung | Sonja Deppisch, Anne Heitmann, Günden Savaşçı, Dagmar Lezuo, | Raumforschung und Raumordnung, online first https://doi.org/10.14512/rur.122 (2022) |
Paper in referierter Zeitschrift | Fachöffentlichkeit der räumlichen Planung | Link |
2 | Ansätze zur Integration von Ökosystemleistungen in die formelle räumliche Planung | Sonja Deppisch, Gesa Geißler, Christian Poßer, Linda Schrapp | Raumforschung und Raumordnung, online first https://doi.org/10.14512/rur.66 (2021) |
Paper in referierter Zeitschrift | Fachöffentlichkeit der räumlichen Planung in Deutschland (Praxis und Forschung) | Link |
v.a. 3 & 5 mit Beiträgen aus 1 & 2 | Ökosystemleistungen in Stadt und Region | Sonja Deppisch, Anna Pyka (Hrsg.) mit weiteren Autor*innen aus ÖSKKIP | Als Sachbuch erschienen in der Reihe: landmetamorphosis working papers (HafenCity Universität Hamburg) no. 5 (Dezember 2021) |
Sachbuch auf Veröffentlich-ungsserver der HafenCity Universität Hamburg |
Laienpublikum, interessierte Öffentlichkeit | Link |
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